Ganz Europa ist in Sorge um die zukünftige Energieversorgung. In Israel wird dieses Thema weniger wahrgenommen. denn das Land, das ansonsten wahrlich nicht mit Rohstoffen gesegnet ist, verfügt über grosse Naturgasvorkommen. Schon vor Ausbruch der Ukraine-Krise meinte der türkische Präsident Erdogan, dass sein Land eine enorme logistische Hilfe sein könnte, wenn Israel sein Gas Richtung Europa exportieren möchte. Nun schaut jedoch ausgerechnet der starke Mann am Bosporus in die Röhre, denn Israel unterzeichnete einen Vertrag mit der Europäischen Union, die nach einer Alternative für die bisher durch Russland bereitgestellte Gasmenge in Höhe von 40 Prozent ihres Gasbedarfs sucht.
Der Vertrag sieht vor, dass Israel Gas nach Ägypten liefern wird. Dort wird es verflüssigt und nach Europa transportiert. Israel bescherte der Fund von Naturgasreserven im Mittelmeer eine viel gepriesene Energieunabhängigkeit. Der neue Vertrag wurde allgemein als „historischer Moment“ in der Geschichte Israels bezeichnet.
Auch wenn die Entdeckung der Naturgasvorkommen bereits eine Weile zurückliegt, beginnt Israel erst jetzt, die Früchte zu sehen. Dazu gehört nicht nur, zukünftig Gaslieferant für Europa zu sein, sondern auch die Ausschüttung der ersten Profite der Gasförderung zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger des Landes. Das neue Abkommen wird schätzungsweise zusätzlich eine Milliarde Schekel jährlich in die Staatskasse spülen. In anderer Hinsicht sitzen Israelis mit allen anderen in einem Boot, denn auch Israelis klagen über die hohen Spritpreise.
(Nachrichten aus Israel 9/2022)