Israel ist in seiner Gründungs- und Entwicklungsgeschichte von schweren politischen Tsunamis heimgesucht worden. Unglaubliche wirtschaftliche und persönliche Leistungen zeichnen den israelischen Staat aus, eine Paarung von Höchstleistungen auf allen Gebieten, die man gesamthaft als Wunder oder als von Gott persönlich koordiniert bezeichnen kann (vgl. Hesekiel 37, 21 + 24)
Benjamin (‚Bib‘) Netanyahu erscheint dem Beobachter aufs erste als ein mit allen Wassern gewaschener Politiker wie jeder andere auch. Höhepunkte in seinem Leben sprechen aber eine andere Sprache. Wie kommt es dass dieser ausserordentliche Mann viermal als Premierminister diente und das noch als Stellvertreter der konservativsten Partei Israels, der Likud-Partei (‚Zusammenschluss‘)? Wer hat seinen Weg durch das Labyrinth des öffentlichen israelischen Lebens geführt? Nachstehend folgen einige Personen, die für den aktuellen Premierminister wegbegleitend und prägend waren.
Der berühmte Grossvater Nathan
Das Erbe, das Bibi von Rabbi Nathan Mileikowsky erbte, seinem Grossvater, verhalf ihm ohne Zweifel zum Erfolg. Nathan wechselte seinen Namen, nachdem der ins Heilige Land zog, zu Netanyahu. Nathans Einfluss wuchs so sehr, dass er einer der meistgefragten Sprecher in der jüdischen Welt wurde. Er hatte die Botschaft des Zionismus in Hunderten von Gemeinden in Polen, Osteuropa, England und den USA verkündet. Als er 1935 mit 55 Jahren viel zu früh an Typhus starb, wusste er, dass die Juden in Polen wuchsen. Vielen Leben von Juden wurden gerettet, weil Nathan sie beschwor, nach Jerusalem zurückzukehren. Damals war nicht klar, was Hitler wirklich unternehmen wollte. Nachdem Bibi in der Politik aktiv wurde, entwickelte auch er eine erstaunliche Fähigkeit, öffentlich zu reden. Etliche Male sprach er vor der UNO in New York und warnte alle Delegierten vor dem Iran, der seiner Meinung nach von der Atombombe Gebrauch machen werde, sobald er im Besitz derselben sei.
Der unerkannte Prophet Theodor Herzl
Eine weitere Persönlichkeit, die Netanyahu prägte, war der Gründer des Staates Israel, Theodor Herzl. Mehr als irgend jemand und früher als wohl sonst jemand sah er die sich nähernde Katastrophe der Vernichtung der Juden kommen. Selbst bevor der Uganda-Plan der Errettung der Juden vor ihren Hassern Form annahm (1937) beschwor Herzl eine erneuerte Allianz im Zionistenkongress auf Grund des alten hebräischen Gebets: ‚Wenn ich dich vergesse, oh Jerusalem, dann möge meine rechte Hand vergessen werden.‘
Herzl schrieb, dass der Stein den Hang hinunter rolle und dass er wisse, wo er zu einem Halt kommen würde: zuallerunterst, ganz im Tal unten. ‚Wird da eine Zerstörung stattfinden?‘ schrieb Herzl prophetisch. ‚Werden sie (die Nazis) uns hinauswerfen? Werden sie uns ermorden? Ich erwarte all diese Dinge und mehr.‘ Theodor Herzl glaubte, dass Antisemitismus zu tief verwurzelt war, so dass er die Idee einer Gründung eines jüdischen Staates vorbereitete. Er war der erste, der einen solch konkreten Plan eines jüdischen Staates vorschlug und vorbereitete. Was 1904 in Basel geschah, war prophetisch und für das jüdische Volk von grösster Bedeutung. denn es schaffte Hoffnung auf ein Überleben der Juden trotz der schrecklichen Verfolgung von 1938 bis 1945. Theodor Herzl stellte eine neue Nation der Juden vor, einschliesslich eine jüdische Bank Leumi.
‚Die Welt wird befreit werden durch unsere Freiheit, bereichert durch unseren Reichtum, erweitert durch unsere Grösse. Und was immer wir für unser Wohlergehen ausbauen können, wird mit Macht die ganze Welt segnen.‘
Diese entscheidenden Gedanken von Herzl drückte Benjamin Netanyahu vor der UNO-Generalversammlung aus – für mich damals überraschend, heute aber offensichtlich.
Im August 1897, in der Folge des Ersten Zionistenkongresses in Basel, schrieb Herzl in sein Tagebuch: ‚In Basel habe ich den Jüdischen Staat gegründet. Wenn ich das heute laut ausspreche, wird ein lautes Lachen die Antwort sein. Aber in fünf Jahren, spätestens in fünfzig Jahren wird es jedermann anerkennen.‘
1904 starb Theodor Herzl im Alter von 44 Jahren, ein Gigant der Geschichte. In den acht kurzen Jahren zwischen 1896 und 1904 änderte er den Kurs des jüdischen Schicksals, indem er den Menschen einen praktischen Plan gab.
Bibi folgte den Fussstapfen Herzls und baute einen wirtschaftlichen und politischen Staat, geborgen im Willen Gottes. Vier Jahre nach Herzls Tod war der Vater von Bibi, Nathan, einer der 50 Delegierten am 8. Zionistenkongress in Den Haag, Niederlande. Mitten unter den grossen jüdischen Führern der Erneuerung, wie Chaim Weizmann, später der erste Präsident Israels.